Gynäkologische Tumore sind Tumore die im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane, sowohl innen als auch außen sowie der Brust auftreten.
Dabei wird nach dem jeweiligen Organ unterschieden, welches betroffen ist.
In dem Beitrag soll es um die Tumore der Geschlechtsorgane gehen.
Hierzu zählen
Gebärmutter
Gebärmutterhals
Vulva
Vagina
Eileiter
Eierstöcke
Risiken daran zu erkranken sind unterschiedlich und steigen mit zunehmendem Alter.
Einzig für Gebärmutterhalskrebs gibt es ein Früherkennungsscreening, den PAP Abstrich.
Daher ist es wichtig auf Symptome zu achten, die auf eine bösartige Erkrankung hindeuten können.
Diese können sein
abnorme Blutung oder Ausfluss nach den Wechseljahren ebenso unregelmäßige stärkere und längere Blutungen
Vollegefühl, Blähbauch, Bauch- und Rückenschmerzen
Schmerzen oder Druckgefühl im Becken
häufiger Harndrang sowie Verstopfungen
Juckreiz, Brennen, Schmerzen im Bereich der Vulva und Vagina sowie Hautveränderungen
Diese Symptome treten alle auch bei harmlosen Erkrankungen auf. Sollten jedoch vor allem bei anhaltenden Symptomen und Verschlimmerung Beachtung erhalten und eine gründliche gynäkologische Untersuchungen nach sich ziehen.
Als Risikofaktoren gelten:
Alter
Übergewicht
Hormonpräparate vor allem Gestagen und alleinige Einnahme von Östrogen
Kinderlosigkeit
Frühe erste Blutung
späte letzte Blutung
lange Zeit keine Blutung bzw lange Zyklen ohne Eisprung
Bluthochdruck
Diabetes
genetische Faktoren
Virus Infektion vor allem HPV (humane Papillomaviren)
geschwächtes Immunsystem
Rauchen
chronische entzündliche Hauterkrankungen
Bei entsprechenden Symptomen sollte eine ausgiebige Anamnese und Untersuchung bei der FrauenärztIn erfolgen, diese beinhaltet
Spekulumeinstellung
Abstrich inklusive Zytologie (PAP Abstrich)
Rastuntersuchung
Ultraschall
ggf. CT/MRT Untersuchung
ggf. Gebärmutterspiegelung und ausscharbung
Ultraschall und Mammographie der Brust
Die Therapie richtet sich je nach Tumorart und Lokalisation und kann folgendes beinhalten
Operation
Chemotherapie
Bestrahlung
endokrine Therapie
Antikörper Therapie
Gebärmutterkrebs ( Endometriumcarcinom)
Es werden zwei Typen unterschieden:
Ein östrogenabhängiger Typ, der reife, hoch differenzierte Zellen enthält und somit wenig aggressiv ist und eine gute Prognose hat. Erkrankungsalter liegt zwischen 55 bis 65 Jahren.
Der zweite Typ ist wenig differenziert und enthält unreife Zellen und ist somit aggressiver. Daran erkranken meistens Frauen jenseits der 65. Er ist mit unter 15% deutlich seltener als der erste Typ.
Risikofaktoren sind
eine alleinige Hormonersatztherapie die nur Östrogen enthält.
Übergewicht
Bewegungsmangel
Diabetes mellitus
Höheres alter
Erbliche Veranlagung
Antihormonelle Therapie
Atypische Endometriumhyperplasie (Gebärmutterschleimhautwucherung)
Frühe Menstruation und/oder späte Menopause
Als Beschwerden treten ganz typisch Blutung und Ausfluss auf.
Behandelt wird im Frühstadium mittels Operation, ergänzend kann eine Chemotherapie oder Bestrahlung hinzukommen. Bei der Operation werden Gebärmutter und Eierstöcke entfernt, manchmal umliegende Lymphknoten, je nach Tumorstadium.
Eierstockkrebs (Ovarialcarcinom)
Eierstockkrebs ist der sechshäufigste Tumor der Frau. Beschwerden sind am Anfang keine, daher wird er sehr häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Dadurch hat er die höchste Sterblichkeitsrate aller Krebsarten im Genitalbereich. Die meisten Frauen erkranken jenseits der 60.
Es werden drei Gruppen unterschieden:
90% gehören zu epithelialen Tumore
Bei Frauen unter 20 Jahren sind 2/3 aller Karzinome Keimzelltumore.
Beim selten vorkommenden Eileiterkrebs entsprechen Therapie und Verlauf dem primären Eierstockkrebs
Risikofaktoren für Ovarialkarzinom sind:
höheres Alter
erbliche Veranlagung
Kinderlosigkeit, spätes Gebären
Östrogentherapie ab der Perimenopause
Übergewicht, falsche Ernährung
Endometriose, PCO-Syndrom und Diabetes mellitus
Symptome können sein:
unspezifische Bauchbeschwerden
Bauchumfangsvermehrung
unklare Verdauungsbeschwerden
Zweidrittel der Karzinome werden erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt.
Behandlung besteht in einer Operation, dabei ist der postoperative Tumorrest einer der entscheidende Faktoren, heißt je mehr Tumor bei der Operation entfernt werden kann, umso besser die Prognose. Nach der Operation kann eine Chemotherapie folgen, zusätzlich gibt es heutzutage die Möglichkeit der Antikörpertherapie.
Gebärmutterhalkrebs (Cervixcarcinom)
Gebärmutterhalskrebs ist durch die vor über 50 Jahren regelmäßig eingeführte Vorsorgeuntersuchungen mit einem zytologischem Abstrich deutlich zurück gegangen. Bei einem solchen Abstrich werden die Zellen auf Veränderungen Untersucht. Dadurch werden Veränderungen frühzeitig erkannt. Ein Erkrankungsgipfel liegt zwischen 40 bis 59 Jahren. Entscheidend für die Prognose ist das frühzeitig erkennen. Histologisch wird zwischen einem Plattenepithelkrazinom und einem Adenokarzinom unterschieden.
Risikofaktoren:
Infektion mit dem humanen Papillomaviren, zu 99% lassen sich die Typen 16 und 18 nachweisen. Eine Infektion kann bei bis zu 10% der betroffenen chronisch verlaufen.
Zusätzliche Risiken
Rauchen
Immunsuppression
Infektion mit mehreren HPV Typen
andere sexuell übertragbare Erkrankungen wie Chlamydien
soziale und sexuelle Faktoren
viele Schwangerschaften
orale Kontrazeptiva, vor allem die Langzeiteinnahme
Leider bleibt das Zervixkarzinom im Frühstadium oft unentdeckt ohne einen entsprechenden Abstrich.
Symptome können sein
azyklische Blutungen
auffälliger Fluor
Kontaktblutungen
Im Verlauf
Harnstau
Beinvenenthrombose
Im Frühstadium wird das Zervixkarzinom mittels Operation behandelt. Alternativ bei einem hohen Tumorstadium besteht die Therapie aus einer Radio -Chemotherapie.
HPV Impfung schützt nachgewiesen und in Studien belegt nicht nur vor der Infektion mit HPV sondern letzend Endes auch vor Gebärmutterhalskrebs sowie vor anderem Tumorarten.
Vulvakrebs (Vulvakarzinom)
Das Vulvakarzinom ist eine bösartige Entartung der äußeren Geschlechtsmerkmalen. Der Erkrankungsgipfel liegt über 70 Jahre. In den letzten Jahren erkranken aber auch deutlich jüngere Frauen an einem Vulvakarzinom.
Die klinische Untersuchung beinhaltet eine sogenannte Vulvoskopie sowie eine Biopsie von auffälligen Stellen. Die meisten Karzinome stammen aus der oberen Hautschicht und gehören zu den Plattenepithelkrazinomen.
Auch hier ist der Risikofaktor eine Infektion mit HPV begleitend mit folgenden Risikofaktoren:
Rauchen
Immunsuppression
Beschwerden können meist unspezifisch sein, häufig ist lokaler Juckreiz, Brennen und Schmerzen im Intimbereich.
Die Behandlung erfolgt durch eine Laservaporisation sowie einer Operation.
In einem frühen Stadium ist die Therapie eine vollständige Entfernung des Tumors mittels Operation. Oft beinhaltet dies eine plastische Deckung des Areals. Alternativ käme eine Radio Chemotherapie bei höhergradigen Stadien in Frage.
Vaginalkarzinom
Das Vaginalkarzinom ist selten und macht 1-2% aller Fälle aus. Erkrankungsgipfel liegt bei 60 bis 70 Jahren. Auch hier spielt eine Infektion mit HPV eine Rolle.
Zu 85% entsteht es in der oberen Hautschicht, dem Plattenepithel.
Vorstufe ist eine intraepitheliale Neoplasie in Form einer Gewebeveränderung. Daneben kommen Adenokarzinome, Sarkome und Melanome vaginal vor.
Hauptrisikofaktor ist eine Infektion mit HPV.
Zusätzliche Risiken sind
Zervixkarzinom oder eine Vorstufe
Bestrahlung
Metabolisches Syndrom
Übergewicht
Symptome sind unspezifisch, es können Ausfluss und Blutungen auftreten, es kann Probleme beim Wasserlassen geben. Die Behandlung ist abhängig davon, wo der Tumor sitzt. Im oberen Drittel entspricht die Behandlung dem Zervixkarzinom, im unteren Drittel dem Vulvakarzinom. Oft folgt eine Bestrahlung, dies kann auch statt der Operation durchgeführt werden. Je nach Größe ist die Operation nur lokal oder es kann sogar eine komplette Entfernung der Vagina bedeuten.
Comments